In ihrem Heimatland heißen die Gärten Kare-san-sui, was übersetzt „trockene Landschaft“ bedeutet und direkt auf das Hauptmaterial des Zen-Gartens hindeutet – es handelt sich hierbei nämlich um einen Steingarten. Doch im Gegensatz zu rustikalen deutschen Steingärten sind Zen-Gärten weniger bunt gestaltet und setzen dafür auf klare Linien, die ausgeklügelt angelegt werden. Wer innere Ruhe und einen Platz für die Meditation sucht, ist mit dieser Form der Gartengestaltung gut beraten. Einen Zen-Garten anzulegen ist zum Glück nicht schwer, sodass man sich auch zuhause über einen ästhetischen Garten freuen kann, der zum Bestaunen und Verweilen einlädt.
Besonders der erste Punkt sorgt aber regelmäßig für Verwirrung, denn nur selten ist in einem Zen-Garten wirklich Wasser zu finden. Mittlerweile werden in Zen-Gärten jedoch auch häufig Bäume, insbesondere Formgehölze und Bonsais, gepflanzt – Blühpflanzen spielen dagegen kaum eine Rolle und sind nur selten anzutreffen.
Das Ziel des Zen-Gartens besteht darin, mithilfe seiner Grundelemente eine Umgebung zu schaffen, welche die Natur darstellen und die Proportionen von Wäldern, Gebirgsketten und Flüssen widerspiegeln soll. Klassischerweise besteht der Zen Garten nur aus drei Elementen: Kies, Steinen und Moos [Foto: twoKim studio/ Shutterstock.com]
Besonders beliebt ist vor allem letztere Methode, bei der nur ein kleiner Teil zum Zen-Garten umgebaut und durch eine Hecke oder einen Zaun vom Rest des Grundstückes getrennt wird. Hierbei sollten Sie auch bereits die verschiedenen Kiesflächen sowie die Positionierung einzelner Pflanzen und Steine einzeichnen, damit Sie die entsprechende Menge an Materialien wie Kies und Sand kalkulieren können. Eine Befestigung der Folie ist dabei nicht nötig, da diese zuverlässig vom schweren Kies an ihrem Platz gehalten wird. Pflanzen wie kleine Bonsais oder Moos werden gepflanzt, indem man die Folie kreuzförmig einschneidet und die grünen Gartenbewohner direkt in den darunterliegenden Boden pflanzt.
Zuletzt platzieren Sie Steine und Dekoration und harken die typischen Muster in den Kies, um dem Zen-Garten sein charakteristisches Aussehen zu verleihen. So langweilig, wie es sich erst einmal anhört, ist die Gestaltung mit Moosen jedoch nicht, denn tatsächlich haben diese zahlreiche Variationen zu bieten.
Verschiedene heimische Moosarten wie das Bärtchenmoos (Barbula) oder manche Arten des Wiedertonmoose (Polytrichum) überzeugen nicht nur optisch, sondern sind auch noch besonders pflegeleicht. Mit seinem polsterförmigen Wuchs ist dieses ein idealer und noch dazu trittfester Bodendecker und gilt zusätzlich als besonders robust, weshalb es sich auch für halbschattige Plätze eignet.
Auch das Andenpolster (Azorella trifurcata) mit seinem rosettenartigen Wuchs ist für den Zen-Garten geeignet und bildet einen hübschen Hingucker. Durch die Kombination unterschiedlicher Moose miteinander lassen sich interessante Texturunterschiede und damit unaufdringliche Blickfänge im Zen-Garten verwirklichen.
Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Bonsai, also die miniaturisierte Wuchsform bekannter Bäume, welcher ebenfalls seinen Ursprung in Japan hat. Doch auch die Japanische Eibe (Taxus Cuspidata) oder der Buchsbaum (Buxus sempervirens) können als Formgehölz passend eingesetzt werden.
Bambus-Arten (Fargesia murielae), die keine Ausläufer bilden, wirken dank ihres asiatischen Charmes in Zen-Gärten ebenfalls als Hingucker.
Steingruppen bestehen aus diesem Grund auch häufig aus einer ungeraden Anzahl, welche sich aus einem großen Hauptstein in der Mitte und mehreren kleineren Nebensteinen zusammensetzen. Auch wenn der klassische Zen-Garten ganz ohne Dekoration auskommt, wollen viele Besitzer ihrem Garten mit ein paar Kunstwerken den letzten Schliff verleihen. Nicht nur das reine Betrachten des Zen-Gartens soll eine beruhigende Wirkung auf den Geist haben, auch die Arbeit darin gilt als nahezu meditativ.
Hierbei kann man auch seine kreative Ader ausleben und verschiedene wellenförmige oder gerade Linien in den Kies zeichnen. Bei Kiefern sollten zusätzlich die jungen Triebe abgeschnitten werden – so erreicht man, dass die Bäume besonders klein und flach bleiben.




