Der vom Ausland weitgehend abgeschottete russische Aktienmarkt erlebte am Dienstag seinen stärksten Kurseinbruch, seit das Land im Februar in die Ukraine einmarschiert ist. Der Ausverkauf vertiefte sich, als die sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk sowie die Regionen Cherson und Saporischschja ankündigten, dass sie zwischen dem 23. und 27. September Abstimmungen über den Anschluss an Russland abhalten werden. Die Anlegerstimmung verschlechterte sich am Dienstag weiter, nachdem die Zeitung Kommersant berichtet hatte, dass die russische Regierung plant, die Steuern auf den Abbau und Export von Rohstoffen zu erhöhen. Schon vor dem Überfall auf die Ukraine waren Kursbewegungen in Moskau ohne wesentlichen Einfluss auf andere Börsen. Auch wenn Russland zwischenzeitlich seine Börse für Anleger aus „freundlichen“ Staaten wieder geöffnet hat, so ist deren Anteil am Handel sehr gering, so dass auch von dieser Seite Ansteckungseffekte schwer vorstellbar sind – zumal sie auf den Derivatemarkt beschränkt sind. Die Märkte im Westen schauen dagegen auf die amerikanische Notenbank Fed, die am Abend wieder die Zinsen erhöhen wird.
Von der Fed wird zur Wochenmitte im Kampf gegen die hohe Inflation wieder ein kräftiger Zinsschritt erwartet. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Notenbanker den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöhen werden. am Vortag hatte schon die schwedische Riksbank ihren Leitzins um einen vollen Prozentpunkt erhöht.


